Höchste Not bei den Pferden in Portugal


Anfang des Jahres 2005 wurden dem Tierheim durch die Polizei zwei Stuten übergeben. Sie waren von ihren Besitzern, Mitgliedern des „fahrenden Volkes“, angebunden worden und hatten sich losgerissen. Bei ihrer Flucht verursachten sie einen Verkehrsunfall und es kam heraus, dass die Besitzer nicht versichert waren. Die beiden Stuten, von denen eine beim Unfall verletzt worden war, kamen daher in die Obhut des Tierheims. Abgesehen von den Unfallfolgen wiesen die Pferde auch Spuren von Misshandlungen auf, wie Striemen und Platzwunden.
Da zu befürchten war, dass die früheren Besitzer sie vom Tierheim-Gelände wieder stehlen wollten, wurden sie privat bei einem Mitglied des Personals untergebracht. Wie sich herausstellte, war dies eine gute Entscheidung, denn am nächsten Morgen musste das Personal feststellen, dass der am Tierheim befindliche Zaun aufgeschnitten worden war. Durch die gute Pflege hat sich der Zustand der Tiere rasch verbessert. Waren sie anfangs noch total scheu und hatten regelrechte Panik vor den Menschen, so lassen sie sich jetzt zumindest von ihren Bezugspersonen gut anfassen und schlagen auch nicht mehr vor Angst aus. Eine der Stuten stellte sich als trächtig heraus und im Mai 2005 wurde dann schließlich ein kleiner Hengst geboren. Bildhübsch und springlebendig ist der Nachwuchs. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch leider gibt es einen Wermutstropfen. Es fehlt nämlich das Geld, um ihm und den Stuten eine unbeschwerte Zukunft garantieren zu können.
Allein fürs Futter müssen inzwischen große Summen bereit gestellt werden. Aufgrund der Jahrhundert-Dürre in Portugal ist Gras mittlerweile Mangelware. Ein einziger Ballen Heu kostete im Juli 2005 bereits 15,- € (in Worten: fünfzehn)! – Viel zu viel für den finanzschwachen Verein. So müssen sich die Pferde neben ihren Kraftfutter-Rationen mit Stroh begnügen, und selbst das verschlingt horrende Summen. Der Ballen Stroh kostet momentan 5,- €. Für deutsche Verhältnisse schier unglaublich!
Die Pferde sind sehr genügsam. Das Gras, das sie auf der Weide mühsam abzupfen, würden ihre deutschen Artgenossen sicherlich keines Blickes würdigen. Eigentlich ist „Gras“ auch schon zuviel gesagt, es sind eher spärliche vertrocknete Hälmchen. Und auch von diesen gibt es nicht mehr viel.
Wie in den Medien bereits mehrfach berichtet wurde, haben auch im Jahr 2005 wieder unzählige Brände das ausgetrocknete Portugal heimgesucht. Und leider blieb auch der Bereich um Loulé nicht verschont. Im Juni erlebten mehrere Mitglieder des Tierheim-Personals dramatische Tage. Die Flammen fraßen sich immer näher auf ihre Häuser und damit auch auf den Stellplatz der Pferde zu. Da alle sehr tierlieb sind und vielen Schützlingen Unterschlupf gewähren, waren unzählige Tiere in Gefahr, ihr Leben oder zumindest ihr Zuhause zu verlieren. Auch unsere kleine Pferdefamilie war von der Feuersbrunst bedroht.
Es ist nur der persönlichen Freundschaft mit dem Feuerwehrkommandanten zu verdanken, dass die Feuerwehr überhaupt so schnell zur Stelle war. Trotzdem war es schon fast zu spät, denn die Brände hatten die Grundstücke bereits nahezu eingekreist. Die um die Häuser gelegenen Weiden brannten lichterloh, so dass das eigentlich als Futter eingeplante Gras unwiderruflich dem Feuer zum Opfer fiel. Somit sind wir natürlich auch gezwungen, noch mehr Futtergeld als ursprünglich gedacht zu investieren, da der Verlust des Grases einen für uns finanziell schmerzlichen Ausfall bedeutet.
Doch zurück zum Feuer: Buchstäblich im letzten Augenblick kam die Rettung. Erst wenige Meter vor den Häusern konnten die Flammen eingedämmt werden. Leider wurde durch das Löschwasser der Unterstand der Pferde in Mitleidenschaft gezogen. Die Decke sieht aus, als würde sie jeden Moment vollends herunter brechen. Aber trotz aller Widrigkeiten fühlen sich die Pferde in ihrer kleinen Familie offensichtlich wohl. Der junge Hengst galoppiert ausgelassen umher und vollführt regelrechte Bocksprünge. Die Betreuer haben schon versucht, die Tiere zu trennen, doch da zeigten diese ganz deutlich, dass ihnen das nicht passt. Sie schrien regelrecht nacheinander und gaben keine Ruhe, bis sie wieder vereint waren.
Glücklicherweise haben sich die Tierheim-Mitarbeiter bereit erklärt, auch weiterhin alle Pferde zu versorgen. Das ist ein wahrer Segen, denn so gut wie hier könnten sie es wohl nirgends sonst treffen. Die ganze Familie vergöttert die drei und tut alles für sie. Die Betreuung ist liebevoll und fachkundig zugleich. Die Pferdeliebhaber opfern nahezu ihre gesamte Freizeit, ohne dafür irgendeine Bezahlung zu verlangen. Und so sind wir sehr froh, dass unsere Schützlinge dort bleiben dürfen. Nichtsdestotrotz ist die Versorgung natürlich mit hohem finanziellen Aufwand verbunden. Nicht nur die vorher erwähnten Preise fürs Futter kommen auf uns zu, auch der Tierarzt muss eingerechnet werden und außerdem der Stall. Da die Unterbringung nur eine provisorische Lösung war, um die Pferde vor Diebstahl und einer ungewissen (und sicherlich nicht sehr erfreulichen) Zukunft zu bewahren, muss einiges am Stall gerichtet werden.
Wir bitten Sie daher ganz herzlich, uns bei dieser schweren Aufgabe zu helfen. Wir benötigen dringend Geldspenden, um die Zukunft dieser Pferde zu sichern. Die Stuten haben schon schlimme Zeiten durchgemacht und haben es sich nun redlich verdient, dass es ihnen so richtig gut geht. Und das Nesthäkchen ist so unschuldig und voll überschäumenden Temperaments, dass es eine wahre Pracht ist, ihm zuzuschauen. Falls Sie den Pferden helfen möchten, egal ob mit einer monatlichen Patenschaft oder einer Einmalspende, dann tun Sie das bitte unter dem Kennwort „Pferde“. Wir sind sehr dankbar für jegliche Unterstützung!
Spendenkonto 101 47 0 49 BLZ 560 501 80 Sparkasse Rhein Nahe