Mr. Big - ein kleiner Hund hat Großes vor


Es war wahrlich kein allzu guter Start ins Hundeleben, was Mr. Big widerfahren ist. Als winziger Welpe wurde er von einem jungen Mann an dessen Großeltern verschenkt. Damals war Mr. Big gerade erst vier Wochen alt, also viel zu früh seiner Mutter entrissen worden.
Die neuen Besitzer, 75 und 80 Jahre alt, fühlten sich schnell überfordert mit dem quirligen Mr. Big und übergaben ihn deshalb dem Tierschutzverein. So kam der kleine Kerl also zu uns.
Wir hatten das Glück, eine liebevolle Pflegefamilie für ihn zu finden, die bereit war, die aufwändige Aufzucht zu übernehmen. Anfangs bekam er alle zwei Stunden sein Fläschchen. Auch nachts mussten die Pflegeeltern dafür aufstehen und taten das hingebungsvoll.
Seinen Namen, Mr. Big, bekam er nicht etwa wegen seiner Größe, sondern wegen seines strotzenden Selbstbewusstseins. Von den ungünstigen Startbedingungen völlig unbeeindruckt legte er ein erstaunliches Temperament an den Tag. Kein Zweifel, Mr. Big strebte vom ersten Tag an nach der Weltherrschaft!
Von den größeren Hunden auf der Pflegestelle ließ er sich nicht im geringsten einschüchtern. Er knurrte sie bei jeder Gelegenheit an, was diese glücklicherweise mit stoischer Ruhe über sich ergehen ließen. Auch die hauseigenen Samtpfoten waren nicht sicher vor ihm. Er betrachtete sie gleichzeitig als Spielgefährte und Jagdobjekt und stellte ihnen ständig nach. Auch gegenüber den Zweibeinern machte er sehr wohl kund, wenn ihm etwas nicht behagte. Wenn man ihn beispielsweise auf den Rücken legte, fing er an zu knurren.
Doch trotz seiner Zickereien hatte er einen unglaublichen Charme und man konnte ihm einfach nicht böse sein. Er hatte eben schon früh lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen. Alle liebten ihn für seinen Mut und seine Unerschrockenheit. Aber eines Tages legte er sich mit dem Falschen an. Er war mal wieder eifrig mit der Katzenjagd beschäftigt, als es seinem "Opfer" plötzlich zu bunt wurde. In die Ecke getrieben drehte sich der Stubentiger um und gab ihm eine Ohrfeige. Zu Mr. Bigs Pech mit ausgefahrenen Krallen und schlechter Treffsicherheit. Eine Kralle erwischte ihn schlimm am Auge.
Er wurde sofort zum Tierarzt gebracht und musste eine aufwändige Operation über sich ergehen lassen. Es folgten wochenlanges Bangen und Warten, ob alles gut verlaufen würde. Die Pflegestelle war wieder besonders gefordert, da sie für die Nachbehandlung alle paar Stunden das Auge salben und etliche Male zwecks Kontrolle zum Tierarzt fahren musste.
Doch all das tat Mr. Bigs Tatendrang keinen Abbruch. Noch immer fühlte er sich zu Höherem berufen und behauptete seinen Platz im Hunderudel. Das Auge jedoch wollte nicht so recht genesen und wir machten uns Sorgen über seine Vermittlungs-Chancen, falls er doch halbseitig blind werden würde.
Zu dieser Zeit erreichte uns der Anruf einer Familie, die bereits in der Vergangenheit Tierhilfe-Hunde adoptiert hatte. Sie erzählten uns völlig aufgelöst, dass ihr Vierbeiner von einem Zug erfasst und tödlich verletzt worden sei. Die ganze Familie litt schrecklich unter diesem Verlust, aber nach dem ersten Schock wollten sie doch gerne einen neuen Hund aufnehmen.
Da diese Menschen auch in der Vergangenheit schon behinderte Tiere aufgenommen hatten, brachten wir das Gespräch auf Mr. Big. Und tatsächlich fiel die Wahl auf ihn! Nach seinem Umzug stellte sich heraus, dass das Auge tatsächlich nicht gerettet werden konnte. Es muss nun vollends blind gelegt werden, damit sich kein übermäßiger Druck aufbaut. Das war für Mr. Bigs neue Familie jedoch kein Problem und er selbst kommt mit seinem Handicap gut zurecht.
Wir sind glücklich, dass er es so gut getroffen hat und sich wohl fühlt. Was uns jetzt noch Sorgen macht, sind die aufgelaufenen Tierarztkosten von rund 1.000 . Diese Rechnungen haben ein ordentliches Loch in unser Budget gerissen. Falls Sie uns bei der Finanzierung der Behandlungen helfen wollen, dann spenden Sie bitte unter dem Kennwort "Mr. Big" auf unser Vereinskonto Nr. 10147049 bei der Sparkasse Rhein-Nahe, BLZ 560 501 80. Wir sind für jeden Betrag dankbar.