Hilfe für einen Kettenhund


Neben den unzähligen Vierbeinern, die im Tierheim abgegeben, ausgesetzt oder von der Straße aufgegriffen werden, kümmern sich die Tierschützer in Portugal auch um solche Tiere, die schlecht gehalten werden.
In einem Fall war das ein Bernhardiner, der als Wachhund fungieren sollte. Das wäre allerdings nicht das Problem gewesen, sondern die Haltungsweise war nicht artgerecht. Der arme Kerl war nämlich an einer nur rund einen Meter langen Kette angebunden. Auslauf gab es eigentlich gar keinen, es ging nur rein ums Wachen und die abschreckende Wirkung eines solch imposanten Riesen.
Diese Aufgabe konnte der Bernhardiner jedoch zum Leidwesen der Besitzer nicht richtig erfüllen. Zum einen lag das natürlich an der kurzen Kette, denn was hätte er auch mit so einem geringen Aktionsradius tun sollen, wenn wirklich ein Bösewicht gekommen wäre? Zum anderen, und das war ausschlaggebend für die Intervention der Tierschützer, hatte der verhinderte Wächter ein schwerwiegendes medizinisches Problem. Die Augen waren nämlich dermaßen zugewuchert, dass der Bernhardiner gar nichts mehr sehen konnte. Warum das so extrem ausgeprägt war, können auch wir uns nicht erklären. Sicher ist nur, dass das nicht von heute auf morgen passiert sein konnte und dass die Besitzer es anscheinend nicht für nötig gehalten hatten, etwas dagegen zu unternehmen.
Es brauchte dann trotz allem ziemliche Überredungskraft, bis sie sich von ihrem Wachhund trennten. Als sie sich aber dann zur Abgabe entschlossen hatten, wurde mitsamt dem Bernhardiner auch gleich seine Gefährtin, eine Rottweiler-Hündin, ins Tierheim gebracht. Die Rottweilerin war zu lieb, um als Wachhund zu fungieren. Und ohne dass sie diesen Zweck hätte erfüllen können, war sie für ihre Besitzer natürlich auch nichts wert.
In der Obhut der Tierschützer wurde der Bernhardiner schließlich an den Augen operiert, wobei die Wucherungen entfernt wurden, so dass überhaupt wieder Licht an die Augen dringt. Nach der OP braucht er jetzt zwei Mal täglich Salbe, damit die Wunde richtig heilt.
Ob die Sehkraft wieder hundertprozentig hergestellt werden kann, ist noch unklar. Wir wissen nicht, ob unsere Hilfe noch rechtzeitig genug gekommen ist oder ob es bereits bleibende Schäden gibt. Aber auf jeden Fall geht es unserem Patienten schon besser als zuvor. Er lebt momentan in einem kleinen Zimmer, das eigentlich zum Katzenbereich gehört. Doch da er eine Rückzugsmöglichkeit braucht und wir nicht riskieren wollen, dass er sich in einer der Hundegruppen womöglich die frische OP-Wunde aufreißt, muss er nun eben für eine Weile die räumliche Enge über sich ergehen lassen.
Bemerkenswert ist dabei, dass die halbhohe Tür eigentlich gar kein ernstzunehmendes Hindernis für ihn darstellt, er diese Barriere aber trotzdem anstandslos akzeptiert. Er legt nicht einmal die Vorderpfoten auf der Tür auf. Wahrscheinlich ist er schon froh, dass er wenigstens die Kette los ist, die ihn früher ja noch mehr eingeschränkt hat als seine jetzige Situation.
Wir hoffen, dass der liebenswerte Koloss alles gut übersteht und vielleicht sogar ein neues Zuhause bei netten Menschen findet, wo er in Zukunft gut versorgt wird. An der Kette soll er jedenfalls nicht mehr hängen.
Wer uns helfen möchte bei der Finanzierung dieser und weiterer Notbehandlungen unserer Schützlinge, der kann unter dem Stichwort "Tierarzt" gerne auf unser Vereinskonto spenden. Wir sind für jede Unterstützung dankbar.

Kontonr.: 10147049
Sparkasse Rhein-Nahe
BLZ: 560 501 80