Schock über Pferdediebstahl vom Juli 2005


Seit 1992 lebte die Stute „Chapeau“ nun schon im Tierheim von Loulé. Sie kam an als geschundene Kreatur. Ursprünglich wurde sie von einem fahrenden Händler verkauft. Ihr neuer Besitzer hatte sie dann als Arbeitspferd eingesetzt und auch misshandelt.
Von dort wurde sie dann von der zweiten Vorsitzenden des Tierschutzvereins von Loulé freigekauft. Damals war sie total ausgelaugt und abgemagert. Die Stute musste erst wieder an den freundlichen Kontakt mit Menschen gewöhnt werden. Sie war aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen sehr ängstlich und kopfscheu, ja, regelrecht unnahbar.
Eigentlich wollte eine Familie sie für die zwei Kinder zu sich holen, doch bereits nach kurzer Zeit verlor der Nachwuchs das Interesse und so wurde schnell das Tierheim zu Chapeaus neuer Heimat.
Hier vergaß sie dann im Laufe der Zeit ihre frühere schlechte Haltung und wurde auch zutraulich. Allerdings hatte sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, da sie schon damals beim Freikauf an Hufrehe und Arthrose litt. Daher war sie auch von Anfang an nicht reitbar.
Im Tierheim musste sie dem Menschen nicht mehr dienen, sie durfte einfach ihr Leben genießen. Gesellschaft hatte sie durch die anderen Huftiere, und bei denen hatte sie auch eine besondere Stellung. Eine alte Eselstute hatte sich Chapeau als „große Freundin“ ausgesucht und sich ihr eng angeschlossen. Die beiden waren quasi ständig als Doppelpack anzutreffen, bis die Eselin nach Deutschland übersiedelte.
Doch Ende 2004 hielt eine andere Eselstute im Tierheim Einzug, die leider blind ist. Für diesen Neuzugang wurde Chapeau bald zur Leitfigur, an der sich das Langohr vertrauensvoll orientierte. Es war schon rührend, wie diese beiden miteinander umgingen.
Aber dann passierte das Unfassbare. In der Nacht zum 23. Juli 2005 wurde unsere nunmehr 25 Jahre alte Stute vom Gelände des Tierheims gestohlen. Die Diebe haben das Schloss am Tor der Koppel aufgebrochen und Chapeau dann wahrscheinlich mit einem Anhänger abtransportiert. Als das Personal am nächsten Morgen den Verlust bemerkte, saß der Schock natürlich tief.
Es war keine Spur mehr zu sehen von Chapeau. Auch die sofort alarmierte Polizei konnte sie nicht ausfindig machen. Die Beamten vermuten eher, dass sie vielleicht über die nahe spanische Grenze gefahren wurde.
Wir fragen uns nur: Was wollte der Dieb mit ihr anfangen? Wie gesagt, sie war weder die jüngste noch die gesündeste. Uns gingen und gehen etliche schreckliche Gedanken durch den Kopf. Wir fürchten, dass sie womöglich gar an irgend einen Zirkus verkauft wurde als Futter für die Raubkatzen, denn zum menschlichen Verzehr wird sie wahrscheinlich zu alt sein und dass sie am Leben gelassen wird ohne jeglichen Vorteil für ihre Besitzer, ist bei den portugiesischen Verhältnissen unvorstellbar.
Das Schicksal von Chapeau liegt im Dunkeln und wir können nur hoffen, dass sich solch ein tragisches Ereignis nicht wiederholt.
Wir würden gerne die Unterbringung unserer Huftiere verbessern und sicherer machen, aber leider fehlt es auch hier am Geld. Wenn Sie jedoch einen Beitrag dazu leisten möchten, dass wir diese Schwachstelle beheben können, dann spenden Sie bitte unter dem Kennwort „Huftiere“ auf unser Konto 10147049 bei der Sparkasse Rhein-Nahe, BLZ: 560 501 80.