Bericht Tour Oktober 2004


So, nun war es wieder mal soweit. Es haben sich viele Spenden angesammelt, die Tierärzte waren bereit und Loulé wartete schon auf uns.
Ende September ging´s dann los. Wir fuhren, leider wieder mal nur zu Zweit, mit dem Transporter los nach Portugal.
Das Auto war vollgepackt mit Spenden und Material für die Kastrationen.
Die Fahrt war eigentlich sehr angenehm und ohne Komplikationen kamen wir dann in Loulé an.
Und wie immer bei jeder Tour war an ausruhen nicht zu denken. Dafür hat man dann nachts noch Zeit, denn tagsüber gibt es jede Menge zu tun und die Zeit in Portugal ist sehr kostbar und diese wollen wir natürlich voll und ganz ausnutzen.
Das Auto mit den Spenden und dem OP Material wurde ausgeladen und gleich an die richtigen Stellen verteilt.
Dann ging es natürlich erst mal ab zu den Hunden, um zu sehen was es alles so neues gibt und ob noch ein paar da sind die uns bekannt sind vom letzten Besuch. Leider sind dies immer sehr wenige, aber mittlerweile können wir nachschauen, ob die Hunde die nicht mehr da sind vermittelt wurden oder verstarben. Mittlerweile ist das von uns errichtete Büro soweit geordnet und eingerichtet, das wir dies aus den Akten ersehen können. Wenn sie vermittelt wurden freut es uns natürlich sehr.
Dann ging es gleich weiter um die OP-Räume für die Tierärzte vorzubereiten. Denn die wollen gleich an die Arbeit gehen, wenn sie vom Flughafen kamen.
Der erste Trupp der Tierärzte kam 3 Tage nach unserer Ankunft. Diese Zeit haben wir dann genutzt um Hunde auszusuchen die mit nach Deutschland dürfen. Wir waren bereits Mitte August per Flieger in Loulé um die Hunde auszusuchen die in dieser Tour mit nach Deutschland durften. Sie wurden da vom Tierarzt geimpft, gechipt, getestet, entwurmt und natürlich untersucht.
Es war wie immer sehr, sehr schwer aus so vielen treuen Augen nur einen kleinen Teil davon auszusuchen. Dies fällt uns immer noch sehr schwer und daran wird sich auch nichts ändern, denn das Herz ist immer noch dabei. Bis die Tierärzte kamen hatten wir dann noch andere Dinge getan z.B. das Personal entlastet, Tierarztfahrten gemacht, Futter eingekauft, ... denn wenn unsere Engel da sind ist keine Zeit mehr für andere Dinge.
Dann ging es bereits los. Wir holten die ersten 5 Tierärzte morgens vom Flughafen ab (Abflug Frankfurt ca. 5.oo Uhr) und sie wollten sofort ins Tierheim fahren um mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit zu beginnen. Es ist ein Wahnsinn und unglaublich, was diese Mädels leisten. Hut ab und sehr viel Respekt.
Die haben tatsächlich den ganzen Tag kastriert, kleinere OP´s gemacht, Wunden versorgt,... und abends mussten wir sie dann mal vom OP Tisch wegholen sonst hätten die niemals Feierabend gemacht. 3 Tage nachdem die ersten Tierärzte kamen, ist auch schon der Rest am Flughafen Faro gelandet. Es kamen noch 2 Tierärzte und zwei ehrenamtliche Helferinnen. Bei denen war es natürlich wie bei den anderen 5 bereits. Ab ins Auto und sofort ins Tierheim an den OP.
Es ist unfassbar was diese 7 Tierärztinnen in diesen 10 Tagen in denen sie da waren geleistet haben. Es wurde alleine in dieser Zeit ca. 280 Tiere kastriert plus die anderen kleineren OP´s und Behandlungen die sie noch gemacht haben. Sie wollten keinen freien Tag, wollten nicht ausschlafen und auch nicht mal früher Feierabend machen. Sie sagten, dafür wären sie nicht gekommen, sondern um zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Eines Tages haben wir sie dann mal überrascht und an einen kleinen Strand entführt. Seit diese Tierärzte nach Portugal kommen, haben sie noch niemals das Meer aus der Nähe gesehen. Sie fanden es natürlich alle ganz toll, aber dann haben wir auch schon wieder unsere Schimpfe bekommen, was sie denn in dieser Zeit hätten alles im Tierheim machen können. Aber wir denken, soviel Zeit muss mal sein und diese tollen Mädels haben mal 3 Stunden Freizeit verdient. Am nächsten Tag ging es dann morgens gleich wieder an die Arbeit. Dieser Arbeitseinsatz und die Zusammenarbeit ist einfach fantastisch. Die Helfer kamen gar nicht so schnell nach wie diese Truppe gearbeitet hat. Und sie haben auch jeden Tag nachgeschaut wie es den Tieren geht, die sie bereits operiert haben. Wir hatten natürlich leider auch schwerere OP´s, wie z.B. einen Rüden mit einer Magendrehung, eine Hündin mit Milztumor und eine Hündin mit einer Darmverschlingung. Wenn die Tierärzte zu dieser Zeit nicht im Tierheim gewesen wären, wären alle 3 Hunde gestorben da man es in der Menge von z.B. 4o Hunden in einem Auslauf nicht sofort bemerkt. Aber das geschulte Auge unserer Tierärzte sah sofort das mit diesen Hunden etwas nicht stimmt. Der Rüde „TT“ mit der Magendrehung war eigentlich nicht geplant, um mit nach Deutschland zu kommen aber wir konnten ihn in diesem Zustand nicht zurücklassen da er noch eine längere Zeit Nachbehandlung brauchte. Somit hatte er das Glück, das er mit einer Tierärztin nach Deutschland fliegen durfte und hier in eine Pflegestelle bei einer Tierärztin unter kam. „TT“ hat mittlerweile ein tolles neues zu Hause gefunden und ihm geht es super gut. Wir sind froh, dass sich die Gruppe so zusammengefunden hat und hoffen natürlich sehr, das sie uns noch öfters nach Portugal begleiten. Unsere Tierheimleiterin Lilo hat jede einzelne von ihnen sehr ins Herz geschlossen und ist immer sehr traurig, wenn die leider zu kurze Zeit schon wieder vorbei ist und alle wieder nach Hause fahren müssen. Leider hat sich die Situation im Tierheim nicht stark verändert, da einfach die finanziellen Mittel fehlen, um mehr tun zu können. Durch die starken Brände Ende August, die auch kurz vor dem Tierheim standen, mussten viele Besitzer ihre Tiere abgeben, da sie während dem Brand alles verloren hatten. Dies bedeutet in einem bereits überfüllten Tierheim noch mehr Tiere aufnehmen und noch mehr Mäuler zu stopfen, wo sowieso schon nicht genug Futter und finanzielle Mittel da sind. Das Personal und der portugiesische Tierarzt haben sich in der Brandkatastrophe sehr vorbildlich verhalten. Außer das sie die Tiere im Tierheim versorgt haben, sind sie in die Brandgebiete gefahren und haben bei den Löscharbeiten geholfen und die zurückgelassenen Tiere aus den brennenden Häusern gerettet. Es gibt leider immer wieder Leute, die sagen das dass Tierheim in Loulé keine Tiere mehr aufnehmen soll, da es ja bereits überfüllt ist. Dies wurde auch schon versucht in die Tat umzusetzen, dies ist uns ja auch bewusst, das es keine argerechte Haltung mehr sein kann und auch die Arbeit nicht korrekt ausgeführt werden kann, wenn das Tierheim so überfüllt ist. Es wurde dann ein Aufnahmestopp gemacht. Leute die ihre Tiere abgeben wollten, teilte man dann mit, das sie die Tiere entweder in ein anderes Tierheim abgeben müssen oder so lange zu behalten bis wieder Platz im Tierheim ist was natürlich lange sein kann. Es wurden auch Plakate mit mehreren Sprachen ans Tor gehängt und darauf die Situation auch erklärt. Daraufhin passierte was wir uns natürlich schon dachten, dass die Leute ihre Hunde nachts am Tierheimtor anbinden, Katzen und Welpen im Karton vor dem Tor abstellen, in der Tierheimmülltonne entsorgten oder einfach vor dem Tierheim aussetzten. Der erste morgen nach dem Aufnahmestopp sah dann wie folgt aus: auf der Hinfahrt kurz vor dem Tierheim kamen uns schon 3 ausgesetzte Hunde entgegen, welche wir dann sofort eingefangen haben. 2 Hunde wurden auf dem Nachbargrundstück an einem Baum angebunden, 5 Hunde hingen am Tierheimtor, 2 Hunde hatten sich gebissen und waren verletzt. Vor dem kleinen Eingangstor standen 2 Kisten mit Katzenwelpen, um die Ecke des Tierheims war ein Beagle am Fenster angebunden. Nach diesem Entsetzen sind dann 2 Leute in der näheren Umgebung vom Tierheim rumgelaufen und fanden noch folgendes: 1 Hund an der Mülltonne angebunden, 2 Hunde in der einen Mülltonne, 1 Kiste mit Welpen in der anderen Mülltonne, 1 Hund am Baum angebunden, in den Hecken eine Kisten mit 7 Hundewelpen, ca. 7 - 9 Hunde, die frei herumliefen, von denen wir bis jetzt 5 einfangen konnten. Bei der morgendlichen Fütterung wurde dann auch noch festgestellt, dass es mehr Katzen sind als ein Tag davor. Einige davon waren zahm und wir konnten sie einfangen und einige davon sind natürlich wild. Da die Wilden auch meistens nicht kastriert sind werden diese sich dann unkontrolliert vermehren. Also was sollen wir tun? Sinnvoll wäre es keine Tiere mehr aufzunehmen, da das Tierheim bereits überfüllt ist und nicht die finanziellen Mittel hat noch mehr Tiere zu versorgen. Also was bleibt uns anderes übrig als den Aufnahmestopp aufzuheben. Wir fuhren dann nach 14 Tagen mit dem Transporter und ein paar Hunden wieder nach Deutschland zurück und die Tierärzte flogen am gleichen Abend ebenfalls mit ein paar Hunden in Gepäck nach Frankfurt zurück. Allen fällt der Abschied natürlich immer sehr schwer.
Alle Hunde sind super und gesund in Deutschland angekommen. Die Hunde per Flieger waren natürlich schneller da und wurden dann von uns am Flughafen entgegengenommen und die, die mit dem Auto kamen hatten es dann auch endlich geschafft. Alle waren wohl auf.
Sie wurden dann in ihre Pflegestellen aufgeteilt und dann bekann die Suche und die Hoffnung ihnen ein neues zu Hause zu geben. Wir hatten natürlich auch schon einige Interessenten, wo die Hunde dann ein paar Tage später direkt in ihr neues zu Hause gehen konnten.
Es ist wunderschön in die glücklichen und strahlenden Hundeaugen zu sehen. Aber es bleibt immer ein Teil des Herzens in Portugal bei, den zurückgeblieben, da wir sie leider nicht alle mitnehmen können. Trotz all dieser Strapazen und finanziellen Schwierigkeiten wollen und werden wir nicht aufgeben. Wir werden weiterhin für die Tiere in Portugal kämpfen und hoffen das noch mehr mit uns das gleiche Ziel haben. Denn nur gemeinsam können wir es schaffen. Auch Sie können uns helfen z.B. mit einer Patenschaft oder vielleicht sogar als Pflegestelle. Sie können uns auch Sachspenden und Flohmarktartikel zukommen lassen und natürlich auch mit einer Geldspende helfen.
Wir suchen auch immer wieder Menschen die z.B. Osterartikel und Weihnachtsartikel für unsere Basare zum Verkauf basteln.
Sollten sie noch Fragen, Anregungen oder Kritik haben stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Ihr Portugal-Team